Hintergrund

Am 8. April 1971 trafen sich erstmals 23 Repräsentanten der Minderheit aus 14 Ländern Europas in Orpington bei London und gründeten den Welt-Roma-Kongress. Ziel war der Kampf um soziale Gerechtigkeit und Gleichberechtigung. Diese erste internationale Vereinigung war Ausdruck eines neuen Selbstbewusstseins, das seinen Ausdruck in einer eigenen Hymne, »Gelem, Gelem«, einer eigenen Flagge und der Einigung auf die Selbstbezeichnung Roma fand.

Die Organisation verständigte sich auf drei Themenfelder, die künftig in Arbeitsgruppen behandelt werden sollten: 1. der Völkermord an den europäischen Roma, 2. die soziale und Bildungssituation der Minderheit, 3. Sprache und Kultur. Der Kongress in London beförderte und stärkte die Roma-Bewegung weltweit und führte zur Gründung weiterer Roma-Organisationen mit politischem Selbstvertretungsanspruch inner- und außerhalb Europas. Seit 1971 wird der 8. April in vielen Ländern als Welt-Roma-Tag begangen.

Orpington, 8. April 1971: Teilnehmer des ersten World Romani Congress singen die neue Hymne Gel‘em, gel‘em v.l.n.r.: Vanko Rouda (Frankreich), Ladislav Demeter, Žarko Jovanović Jagdino (1924–1985, Jugoslawien), von dem der Text der Hymne stammt, Jan Čibula (1932–2013, Tschechoslowakei), später Präsident der International Romani Union, Juan de Dios Ramírez Heredia (*1942, Spanien), Grattan Puxon (Großbritannien). Die Aufnahmen stammen von Eva Davidová (*1932, Tschechoslowakei), die als einzige Frau an dem Kongress teilnimmt.
© Eva Davidová, Český Krumlov