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KALI BERGA . DER SCHWARZE BERG (Ausstellungseröffnung)

 05.04.2017 19:00

 Kunstraum Dikhas Dur . Aufbau Haus am Moritzplatz . Prinzenstraße 84.1 I 10969 Berlin

Nach einigen Jahren des intensiven Austauschs mit der polnischen Roma-Künstlergruppe Jaw Dikh (Offener Blick) um Małgorzata Mirga-Tas zeigt die Galerie Kai Dikhas nun Kali Berga . Der schwarze Berg, eine von
Dr. Wojciech Szymanski kuratierte Gruppenausstellung. Małgorzata Mirga-Tas, Boguslawa Delimata, Ladislava Gaziova, Delaine Le Bas, Damian Le Bas und Emilia Rigova zeigen Arbeiten, die 2016 entstanden sind und zuerst in der Galerie Księgarnia / Wystawa in Krakau zu sehen waren.

Die Künstler*innen von Jaw Dikh kommen aus Czarna Góra oder Kali Berga (Schwarzer Berg) wie es auf Romanes heißt, einem Dorf, das die beiden Regionen Podhale und Spiš verbindet und dabei auch zwei Gemeinschaften beheimatet, die Goralen und die Roma.
Der Titel verortet den Ursprung der Ausstellung nicht nur klar, sondern erstellt ein mehrschichtiges Bedeutungskonstrukt: Der Kali Bari Berga ist ein großer schwarzer Berg, aber Kali Berga ist auch ein Durchgangsort mit dem Blick auf die höher gelegenen Regionen Bukowina und Białka Tatrzańska. Und diese Perspektive ist eben nicht nur landschaftlich zu verstehen, sondern bestimmt auch das Zusammenleben der Communities der Goralen und Roma: Die anderen, die Nicht-Ansässigen, bevorzugen die Vogelperspektive, den (Welt-) Blick nach unten – von oben herab.

Gerade deshalb ist der aber der erwidernde Blick von unten nach oben eng verbunden mit dem Ort Czarna Góra. Ist es infolgedessen nicht völlig berechtigt, Kali Berga als eine Metapher zu betrachten? Kali Berga ist auch der heilige Berg der indischen Göttin Kali, der Göttin der Zeit, des Wandels und der Zerstörung. Kali verkörpert der Legende nach die Mutter aller Roma, die berühmteste schwarz(-häutige) Figur in der polnischen Literatur, die immer als die Figur des Fremden galt. In diesem Sinne wird der schwarze Berg zu ihrem Berg, zu Kalis Berg.

Kali Berga ist also nicht nur eine Schöpfung der Natur, sondern ein Topos der Kunst. Zudem lässt sich der Name leicht ins Englische übersetzen und wird mit der 1933 in North Carolina gegründeten legendären Kunstschule – dem berühmten Black Mountain College – in Verbindung gebracht. Eine Schule, deren Curriculum auf der vom Bauhaus in Deutschland entwickelten, übergreifenden Bildungspolitik, aufbaute. Gerade als das Bauhaus von den Nationalsozialisten 1933 geschlossen wurde, begann die Arbeit des amerikanischen Black Mountain Colleges. Diese Kunstschule wurde dank ihrer spezifischen stilpluralistischen und dennoch wiedererkennbaren künstlerischen Sprache zur Wiege der modernen zeitgenössischen Kunst.

Kali Berga ist ein Ort des Zusammenkommens. Ein Ort unmerklicher Veränderungen, an dem die Zeit kaum Spuren hinterlässt. Er ist, das wird man sehen, ein magischer Berg.

Die Ausstellung hat geöffnet vom 6. April bis 3. Juni 2017 . Mi - Sa: 12 bis 18 Uhr.

 

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Sarah Rosenau
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